Guilt Trip – Brap:tism | Review by Sonic Seducer magazine

Braucht man wirklich etwas, das es gewissermaßen schon mal gab, mehrfach sogar, als Original und in unzähligen Variationen mit qualitativen Abstrichen? Eine Frage, über die immer gestritten wurde, wenn es um Musik geht, vor allem, wenn das Vorbild aus Vancouver stammt. Der Albumtitel löst bereits auf, auf welchen der großen Drei es das Duo abgesehen hat. Das war bei Guilt Trip im Übrigen schon immer so, zurückreichend ins Jahr 1999, als die erste Eigenproduktion „Reborn“ erschien. Bekannter wurden die Schweden erst mit „Feed The Fire“, ihrem letzten Werk, das im Gegensatz zu allen anderen Alben und dem aktuellen eingeschlossen, vollelektronisch war und Einflüsse britischer 80er-EBM erkennen ließ.

Die Essenz von „Brap:tism“ klingt nun wieder sehr nordamerikanisch. Momente, die angenehm an das rockigste Puppy-Album „Rabies“ erinnern, überwiegen. Karl Lindberg und Magnus Nilsson wollen sich aber nicht auf einen bloßen Epigonen reduzieren lassen. Das wäre auch falsch, denn trotz der Imitierung Ogres Gesangsstils und der Reproduktion typischer Stimmungen findet sich im komplexen Drumherum ganz viel Individuelles.

Das reicht von Techno-Beats bis schwere Gitarrenriffs mit Auswüchsen in Richtung unverkennbar schwedischer Electro(pop)- und EBM-Markenzeichen. Es gab mal ein gutes Projekt namens Run Level Zero, auch aus Schweden. Deren Zutaten waren so ähnlich. Um schließlich noch die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Meinetwegen immer!

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