Tief gurgelt Gin Devo im Opener die Zeilen „Enemy of the state – collecting bodies, collecting hate”, Samples aus Nachrichtensendungen sprechen von amerikanischer Schattenwirtschaft mit unvorhersehbaren Folgen, unheilvoll türmen sich Flächen über rastloser Rhythmik.
Vomito Negro sind seit dem grandiosen Comebackalbum „Skull & Bones“ nicht nur als notorische Schwarzseher bekannt, sie tragen auch den dezenten Anstrich von Verfolgungswahn mit sich herum. Freund diverser Verschwörungstheorien, Zweifler am westlichen Rechtsstaat? Hier gibt’s den passenden Soundtrack! Wobei man seit der letzten EP „Slave Nation“ von Einzahl sprechen muss: Vomito Negro ist nur noch er allein, Devo, der seit den mittleren Achtzigern von Belgien aus die weltweite Entwicklung der Szene nicht unmaßgeblich beeinflusste. Die jahrelange Erfahrung ist nicht zu überhören, das Arsenal an schwerem elektronischen Gerät vergangener Tage ebenfalls nicht. Die wuchtigen Sequenzen bei „Power On Demand“ oder „Hollow Heads“ reißen mit, das Vintage-Flair von „Factory Child“ katapultiert zurück ins Jahr 1986 und noch bedrohlichere Soundkulissen als bei „Machines Of Hate“ und vor allem „Into Your Eyes“ sind schwerlich denkbar. So klingt weder Software noch das Werk eines Neulings.
Das ist höhere, nein, höchste Kunst der dark-elektronischen Klangschaffung alter Schule.