Scheinbar an jeder Ecke will ein Newcomer auf sich aufmerksam machen. Dank der Flut an neuem Material, neuen Bands und neuen Namen ist es schwer den Überblick zu behalten. Den meisten geneigten Interessenten wird das oft zuviel, weshalb Sie bei “altbewährtem” bleiben und es scheinbar einfacher ist immer und immer wieder das gleiche Brot essen zu müssen. Deshalb werden bereits große Bands und Projekte immer größer.

Sprechen Wir von Framework und tEaR!doWn geht es hier nur bedingt um Newcomer. Nachdem Framework im Jahr 2002 Ihr Debut “Reflections” veröffentlicht hatte war dann auch schon Schluss. Die nachfolgenden 11 Jahre sind schnell erklärt. Sigmund Droese hat die Band verlassen und somit ein Duo hinterlassen. Daniel Konrad, musikalischer Kopf der Band, widmete sich erfolgreich der Familienplanung und konzentrierte sich mehr auf die Szene im Internetradio. Andreas Lehmann ging da noch einen Schritt weiter; Beim Internetradio aktiv, war er auch selber Veranstalter und DJ. Der zusammenschluss mit Sleepwalk im Jahr 2005 als Sänger zählt ebenso dazu wie das 2012 gegründete Gemeinschaftsprojekt “Infra Red Combat”.Womit wir wieder bei tEaR!doWn sind. Denn Infra Red Combat besteht aus Mitgliedern von Framework und tEaR!doWn. Klingt verwirrend, ist es auch. Denn auch Oliver Spring (tEaR!doWn) war Sänger bei Sleepwalk und Charly ist der zweite Kopf bei “Infra Red Combat”. Mehr Informationen würden hier aber den Rahmen sprengen, außerdem seh ich da langsam selber nicht durch. 😀
Hört man sich “[untold stories]” von Framework und “clouds cover the sun” von tEaR!doWn in aller Ruhe an, wird man überrascht mit Sounds, die es so zwar schon gegeben hat, aber in Vergessenheit geraten sind. tEaR!doWn schaffen es tatsächlich, den Schwung aus Vancouver mit einer Prise europäischer Naivität zu würzen. Das funktioniert so gut, das mir hier nicht eine Band einfällt, die ähnlich klingt. Bei “clouds cover the sun” ist der Name Programm, düster geht es los und wird zunehmend klarer. Dank weiblicher Untstützung am Mikrophon und intuitivem Arrangement verändert sich das Album stetig. Nach den 14 Originalsongs geht die Story mit der dazugehörigen Remix-CD “torn down & reconstructed” weiter. Hier hat sich das Label Electro Aggression Records alle Mühe gegeben, um vorzügliche Remixer zu organisieren. Unter anderem mit dabei; Amnistia, MC1R, Brain Leisure, Terminal State und andere Hochkaräter aus dem Underground. Das Komplettpaket “clouds cover the sun” ist fett gepackt und für Elektrofreunde ein echter Tip!
Framework hingegen konzentrieren sich auf straighten Songaufbau, wildem Sampling und tranceartiger Harmonie. Kommt der Band Cut.Rate.Box sehr nahe. Lyrisch kommen auf “[untold stories]” eigene Erlebnisse und Erfahrungen zur Aussprache. Das ist zwar nicht neu, aber man hat den Eindruck das die Texte hier einen besonders hohen Stellenwert haben. Mit dem grandiosen Intro “non ho sonno” über “sinners”,”scene of crime” und “walk away”, um nur einige zu nennen, haben sie Ihre eigenen Meilensteine erschaffen. Ein packendes Album das verstanden werden will. Nach 13 Songs, incl. einem Cooptrack mit Oliver Spring aka Nine Seconds und, hoppla; Oliver Spring..? tEaR!doWn und ex- Sleepwalk nun auch Nine Seconds Oliver Spring..? Ja genau! Es gibt Künstler, denen wird nie langweilig! Nach 13 Songs gibt es als Bonus 2 Remixe von “parting” (RMX by Disharmony) und “walk away” (tannhäuser gate mix by Talvekoidik).
Alles in allem machen die beiden Bands alles, was andere Bands auch machen und nichts was andere auch nicht machen würden. Der Drift zwischen Darkelektro, EBM und Future Pop gelingt beiden Bands. Framework von der poppigen und tEaR!doWn von der dunklen Seite. Hier gibt es nun das große ABER: Framework und tEaR!doWn unterwerfen sich keinen Trends, was in der heutigen Zeit echten künstlerischen Geist beweist. Hier ist nicht die Masse im Blick, unter gewissen Aspekten nicht einmal der Hörer selbst. Wer sich “clouds cover the sun” und “[untold stories]” zulegt, besitzt schlagartig ein Stück der Musiker, die daran beteiligt waren. Hier wurde an Alben gearbeitet die nur eins reflektieren sollten; Sie selbst!
Credits: MRDTC